Meist abseits des Scheinwerferlichts und sich selbst oft als Blumen am Wegrand oder als Rufer in der Wüste bezeichnend, gab und gibt es sie auch in heutigen Zeiten: „Sonnenläufer“ – eine aus der Antike stammenden Bezeichnung für Menschen, die es geschafft haben, dasjenige Ideal zu verwirklichen, das Platon in seinem Höhlengleichnis skizziert hat und das jedem Menschen als Potential innewohnt: Einsicht in die von Platon als „Urbildewelten“ oder von Hegel als „Weltengeist“ bezeichneten geistig-seelischen Daseinseben zu erlangen und aus dem dabei erlangten Verständnis heraus zu leben.
Eine der hierbei realisierten Eigenheiten ist etwa, dass es auch in geistiger Hinsicht ein Gesetz der Ökonomie gibt: Die schöpferische Welt wiederholt sich nicht, sondern generiert fortwährend Neues. Auch hat alles seine Zeit – was für ein bestimmtes Zeitalter als Kulturinhalt angemessen ist, kann zu späteren Zeiten abträglich sein. So erscheinen etwa kirchliche bzw. gemeinschaftlich organisierte Formen der Religion für den heutigen, nach Unabhängigkeit und Individualisierung strebenden Menschen kaum noch gangbar.
Insofern sind es auch jeweils andere und gemäß der Zeitnotwendigkeit akzentuierte Aspekte jener Wahrheit, die man als „philosophia perennis“ (immerwährende Weisheit) bezeichnen könnte, welche solche Persönlichkeiten, die in Hegels Weltengeist lesen können, in ihrem Werk zum Ausdruck bringen.
Manche „Sonnenläufer“ wirken im Verborgenen, so wie etwa der französische Literat Jacques Lusseyran über seine lebensverändernde Begegnung mit dem gemeinhin wohl unbekannten Georges Saint-Bonnet in der Großstadt von Paris berichtet (siehe das jüngst erschienene Buch „Georges Saint-Bonnet, Meister der Freude – Ein französischer Eingeweihter im 20. Jahrhundert“).
Andere „Sonnenläufer“ sind jedoch dazu berufen, ein umfassendes Werk in Schrift und Wort vor die Menschheit hinzustellen, welches in heutiger Zeit dazu dienen kann, um die leidvolle Sackgasse des auf ein Höchstmaß gesteigerten Materialismus zu überwinden und wieder zu einer Synthese zwischen Geist und Welt zu finden. Auf einige dieser Persönlichkeiten bzw. deren zur Verfügung stehendes Werk wollen wir im Folgenden hinweisen.